Hätte man mir vor ein paar Jahren gesagt, dass ich einmal einen Marathon laufen werde, ich hätte schallend gelacht. Zu sehr war ich von der Überzeugung gefangen, dass man mit 57 Jahren sportlich nicht mehr viel reißen kann. Aber vielleicht der Reihe nach:

Als Schüler bin ich viel gelaufen, zur Schule, quer durch die Stadt (Köln); alle Wege wurden "zu Fuß" erledigt. Mit 17 Jahren lief ich die 1000 Meter in 3:15. Danach habe ich nichts mehr läuferisch getan: Studium, Beruf, der "Alltag" an sich bewirkten ein weitgehend unsportliches Leben. Etwas Tennis, etwas Skilaufen das wars. Der Nikotingenuß bewirkte einen deutlichen Leistungseinbruch. Mit 53 Jahren dann der erste konsequente Schritt: ich hörte rigoros mit dem Rauchen auf. Die Folge war eine Gewichtszunahme, die nicht mehr zu stoppen schien. Am 1.1.2005 erreichte ich die magische Grenze von 99,9 kg. Es war ganz klar: Bewegung mußte her. Da ich mich kenne und weiß, wie schnell meine Motivation zusammenbricht, brauchte ich ein großes Ziel: Ich wollte einen Marathon laufen. Wahrscheinlich hätte das auch nichts genutzt, wenn Angela nicht auch auf diesen Zug aufgesprungen wäre: Wir meldeten uns für den Halbmarathon in Essen (April 2005). Trainiert wurde nach einemTrainingsplan von Dieter Baumann und wir haben uns gegenseitig gezogen, ermuntert und getröstet und wir haben den Halbmarathon geschafft (2:22). Total kaputt, aber unheimlich glücklich. Das nächste Ziel, Kölnmarathon 2005, wurde dann für mich zum Waterloo. Nach der Hälfte mußte ich Ischiasbeschwerden aufgeben, Angela lief allein und "finishte", wouw.

Wir haben weiter trainiert (Trainingspläne nach Herbert Steffny) , haben einige Rückschläge hinnehmen müssen, aber insgesamt lief es immer besser. Die "kurzen" Distanzen 10000 und Halbmarathon liefen immer problemloser.

Am 8. Oktober haben wir dann unser großes gemeinsames Ziel erreicht:

Wir liefen gemeinsam über die Ziellinie beim 10. Kölnmarathon, ein unbeschreibliches Gefühl.

Kurzes Fazit: Einen Marathon zu beenden, verlangt viel "Kopf", vor allem beim Training und es lohnt sich, einfach anfangen, unabhängig vom Alter und Trainingszustand.

Franz